Nachruf Dr. Gerhard Bisovsky (Verband Österreichischer Volkshochschulen) für Dr. Hans Angerer
Liebe Familie, liebe Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Trauergäste!
Dr. Hans Angerer war der Volksbildung mehrere Jahrzehnte lang verbunden. Bereits 1972, also im Alter von 26 Jahren, hat er seine Mitarbeit an der Volkshochschule Krems begonnen, zunächst als Pressereferent und bald danach wurde er Vortragsreferent. Sechs Jahre später, also 1978, wurde er Geschäftsführer der Volkshochschule und Zweiter Vorsitzender und 2000 wurde er zum ersten Vorsitzenden der Volkshochschule gewählt.
Hans Angerer zeichnete sich auch durch seine sehr breiten und vielfältigen Interessen aus. Er war ein wissender Mensch, ein Mensch mit einem sehr hohen Niveau an Allgemeinbildung, der es auch gut verstand, komplexe Sachverhalte und Themen anschaulich und nachvollziehbar zu vermitteln. Und der einen auch begeistern konnte.
Dabei ging es Hans immer darum, Denkanstöße zu vermitteln, zum Diskurs und zur Auseinandersetzung anzuregen. Widersprüchliches und Kontroversielles sah er als wichtigen Bestandteil einer lebendigen Diskussionskultur. Der Leitspruch der Aufklärung, die Menschen mögen sich ihres Verstandes bedienen, war sein Credo. Und dabei war Hans auch immer offen für Neues.
Dem Volksbildner Hans Angerer war die Gestaltung der Strukturen ein wichtiges Anliegen. Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde er in den Vorstand des Verbandes Niederösterreichischer Volkshochschulen koopiert und er wirkte 26 Jahre lang als Pädagogischer Referent des Landesverbandes.
Dem gelernten Lehrer war Pädagogik ein wichtiges Anliegen, dem er auch auf Bundesebene, im Verband Österreichischer Volkshochschulen, im Pädagogischen Ausschuss ein Vierteljahrhundert lang nachgekommen ist, wo er sich immer sachkundig und pädagogisch kompetent eingebracht hat.
Als 1997 die Berufsreifeprüfung in Österreich eingeführt wurde stellte sich Hans Angerer als Leiter eines bundesweiten Arbeitskreises zur Verfügung. Die AG Berufsreifeprüfung hat er zehn Jahre lang in einer sehr wichtigen Phase geleitet und dabei hat er die österreichweite Abstimmung der Volkshochschulen vorangetrieben und ihre Positionen mitgestaltet und sie auch bei Sitzungen mit dem Bildungsministerium und anderen Institutionen eingebracht.
Und besonders hatte er immer die Personen im Blick, die sich im Zweiten Bildungsweg auf die Berufsreifeprüfung vorbereitet haben. „Die Lernenden im Mittelpunkt“, ein bildungspolitisches Credo, das nicht selten zu einer politischen Phrase verkommt, das hat er gelebt.
Darüber hinaus war Hans Jurymitglied der Wissenschaftspreise des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen. In den Sitzungen hat er fundiert argumentiert und er hat seine Meinung offen ausgesprochen, und war dabei aber immer wertschätzend. Das hat viel zu einem guten, offenen und ehrlichen Diskussionsklima beigetragen.
1997 erhielt Hans Angerer für seine Tätigkeit für die österreichischen Volkshochschulen das Große Verdienstzeichen des Bundesverbandes und 2010 das Ehrenzeichen.
Hans war kein trockener Gremienmensch, kein Bürokrat. Hans war zutiefst überzeugt von den Werten der Volksbildung und Hans war ein sehr warmherziger und äußerst liebenswerter Mensch.
Die Tagungen und Konferenzen in Krems und an vielen anderen Orten in Österreich, boten auch Gelegenheit privat ins Gespräch zu kommen. Er kam er immer wieder auf seine Familie und auf seine geliebte und viel zu früh verstorbene Frau, zu sprechen. Von seinen Kindern und Enkelkindern hat er mit viel Stolz und viel Wärme erzählt.
Lieber Hans,
danke für deinen Einsatz für die österreichischen Volkshochschulen, danke für deinen Optimismus, mit dem du die Menschen unterstützt hast, sich weiterzuentwickeln, sich weiterzubilden und sich zu verändern.
Und danke für deine Freundschaft!
Dr. Gerhard Bisovsky
Generalsekretär – Verband Österreichischer Volkshochschulen